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Anspruchsvoll und eindrücklich

Der «Projektchor St. Kolumban» trat mit aussergewöhnlichem Programm zum Bettagskonzert vor das Publikum

Rorschach. Am Samstagabend sangen und spielten der mit zahlreichen Sängern und Sängerinnen verstärkte Kirchenchor St. Kolumban, das Orchester «Concerto Stella Matutina Feldkirch» und Bernhard Bischof an der Orgel.

Theodor Looser

Was vor zwei Jahren mit einem ersten Konzert begonnen hatte, führte der «Projektchor St. Kolumban» am Vorabend des diesjährigen Bettags fort. Die Solisten waren Barbara Camenzind, Sopran, Carolin Büchel, Alt, Christof Rösel, Tenor, und Markus Kluibenschädel, Bass. Die Leitung hatte Franz Pfab.

Schweizer Erstaufführung

Vor Konzertbeginn begrüsste Pfarreileiter Patrick Büchel das Publikum und stellte das Programm vor. Er hiess die Sänger und Sängerinnen des Projektchors, die Solisten und das Orchester herzlich willkommen. Wie wichtig die Musik ist, zeigte er an Hand einer Geschichte. Die erste Seele soll nur durch die Musik der Engel zu bewegen gewesen sein, in den von Gott geformten Körper aus Lehm zu schlüpfen.

Das Konzert begann mit einer Komposition von Anton Cajetan Adlgasser, der wie alle anderen Komponisten des Abends einen engen Bezug zu W. A. Mozart hatte. Seine Litanei zum allerheiligsten Altarsakrament erwies sich als anspruchsvolles Werk, welches von Chor, Solisten und Orchester eindrücklich interpretiert wurde. Unglaublich, dass dieser Komponist heute nahezu unbekannt ist. Beim folgenden Konzert für Orgel und Streicher Es- Dur von Johann Ch. Bach zeigten Orchester und Orgel abwechslungsreiches und ansprechendes Zusammenspiel.

Ebenfalls ein heute fast vergessener Komponist ist Michael Haydn, der Bruder von Josef Haydn. Von ihm hat Dirigent Franz Pfab zwei Salve Regina in Ungarn gefunden. In der Schweiz waren sie noch nie zu hören. Das erste wurde von der Alt-Solistin, das zweite vom Bass-Solisten mit Chor und Orchester aufgeführt, beides kurze, intensive Stücke, anbetungs- und verehrungsvoll. Dazwischen wurde ein Salve Regina eines «Mönchs von Salzburg» von einem kleinen Männerchor auf der Empore dargeboten.

Zum 250. Geburtstag

Weiter wurden drei Werke des «Jubiläums-Komponisten» W. A. Mozart aufgeführt. Die Kirchensonate KV 263 war rein instrumental. Das Orchester mit seinen historischen Instrumenten, in Mozart-Interpretationen wohl erfahren, vermochte das Publikum zu faszinieren. Mit der Offertoriumsarie für Sopran-, Tenorsolo und Orchester konnten die Solisten brillieren. Ein Höhepunkt des Konzerts war abschliessend das Te Deum für Chor und Orchester KV 141, mit welchem Chor, Orchester und Dirigent ihr hohes Niveau beweisen konnten. Der prachtvolle Klang des auf 70 Teilnehmer vergrösserten Chors, der melodiöse, anziehende Klang des Orchesters und das von Dirigent Franz Pfab geleitete genaueste Zusammenspiel der beiden Klangkörper verleitete das Publikum zu wahren Beifalls-Stürmen. Blumen für die Solisten und eine Zugabe von Chor und Orchester beendeten einen Abend, der hoffentlich eine Fortsetzung finden wird.

Nächstes Jahr findet die 240. Versammlung des Kirchenchors St. Kolumban statt. Er ist vielleicht einer der ältesten der Schweiz und zählt rund 50 Sänger und Sängerinnen. Das Ziel des verstärkten «Projekt-Chors» ist es, potenzielle Neumitglieder zum Singen zu bringen und den Eintritt in den Chor zu erleichtern.

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